Die Hohe Salve
Ihre Sagen, ihre Mythen, ihre Geschichten, ihre Besonderheiten
Der Hausberg von Hopfgarten und Itter grüßt freundlich in alle Himmelsrichtungen und wird auch der Rigi Tirols genannt.
Die Hohe Salve - ein kegelförmiger Grasberg in den Kitzbüheler Alpen, am Eingang des Brixentales und "vis-a-vis" des Wilden Kaisers
Auf dem bestens erschlossenen Sport- und Aktivberg thront auf 1829 m die höchst gelegene Wallfahrtskirche Tirols. Die 360° Rundumsicht ist wohl eine der schönste in den Alpen - nicht weniger als 70 Dreitausender sind an klaren Tagen in den Kitzbüheler Alpen, den Hohen Tauern und den Zillertaler Alpen für den Besucher erkennbar.
Der Name "Salve" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "sei gegrüßt". Und tatsächlich erwecken die einzigartige Form und Statur des Berges den Eindruck, als ob er nach allen Himmelsrichtungen freundlich grüßt.
Tourismuspioniere haben bereits im Jahr 1949 den damals längsten Sessellift Europas (Länge 2850 m, Höhenunterschied 900 m) auf die Hohe Salve errichtet. Heute ist die Hohe Salve Teil der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental (90 Lifte, 284 Pistenkilometer) und ein beliebter Ski- und Wanderberg.
Der Gipfel der Hohen Salve besteht aus Dolomit, der einem Sockel aus Schiefer aufsitzt und dem Berg seine charakteristische Glockenform gibt. Auf dem Gipfel stehen neben den Bergstationen der Seilbahnen ein Sendemast des ORS, die Gipfelalm mit einem drehbaren Indoor-Restaurantbereich und einer drehbaren Panoramaterrasse, das alte Gipfelhaus und auch das weithin sichtbare Wallfahrtskirchlein, das der Pfarre Brixen i. Thale zugeordnet ist.
Der Gipfel kann auf einem wunderbar gestalteten und einfach angelegten Panoramaweg in einer Gehzeit von ca. 20 Minuten umrundet werden.
Das Wallfahrtskircherl am Gipfel zu Ehren des Hl. Johannes des Täufers
Das Salvenkircherl wurde 1589 erstmals urkundlich erwähnt und im Laufe dieser Jahrhunderte unter anderem auch von bedeutenden Aristokraten besucht. Sogar die zweite Ehefrau von Napoleon ließ sich im Jahre 1823 auf den Gipfel der Hohen Salve tragen, um dort die Hl. Messe zu besuchen. Die Liste der blaublütigen Pilger ist lang, u. a. finden sich darauf Erzherzog Johann (1858), Fürst Paul von Thurn und Taxis (1865), Erzherzog Ferdinand (1871), Kronprinz Rudolf (1872) oder auch der span. Prinz Don Alonso (1880).
Die Hohe Salve wurde zu einem Zentrum der Johannesverehrung in Tirol. Viele Pilger und Hilfesuchende brachten geschnitzte Nachbildungen des Johanneshauptes mit auf den Gipfel, die sie einmal um den Altar des Gotteshauses trugen und in der Kirche hinterließen. Dem Volksglauben nach, sollte dies bei Kopfleiden - entsprechend dem Martyrium des Täufers - helfen. An der Rückseite des Altars werden mehrere Nachbildungen des Hauptes des Hl. Johannes auf einer Schüssel aufbewahrt. Diese Figuren werden noch heute um den Altar getragen, um von Hals- und Kopfschmerzen befreit zu werden - steht in der Hopfgartner Gemeindechronik von 1962 zu lesen.
Eine Sage über die Johanneshauptverehrung
"Ein Hirtenknabe hatte seine Schafherde am Salvenberg bei einem starken Gewitter verloren und erst nach langem Suchen gefunden. Als er seine Herde entdeckte und derselben hinzutrat, fand er sie in einem Kreise vereint, in der Mitte eine hölzerne Schüssel mit dem Haupt des hl. Johannes darauf, um welches die Schafe versammelt und auf den Vorderfüßen niedergebeugt waren. Dieses hölzerne Haupt trug der Knabe nach Hause. Daraufhin wurde es in das Salvenkirchlein gebracht und dort verehrt. Fromme Wallfahrer brachten später eine große Zahl solcher Häupter aus Holz geschnitzt, sodaß man das Original aus den Kopien nicht mehr herausfinden konnte."
Der Salvenhüter und seine Aufgabe, vor Unwettern zu warnen
Er war für den Messnerdienst und den Ausschank zuständig. Aber der Salvenhüter hatte auch noch eine ganz besondere Aufgabe: er mußte vor nahenden Gewittern mit einem weissen Wettertuch die umliegenden Orte warnen. Die Menschen im Tal wußten dann, dass es Zeit war zum Wetterläuten. Ein Sprüchlein vom Glockengeläut auf der Hohen Salve ist erhalten geblieben:
Wenn das Salvenhündlein bellt,
und der Brixner Stier brüllt,
und das Itterer Katzl schreit,
fliehen die Gewitter in die Weit.
Im Jahre 1864 ....
gab es noch keinen Lift auf die Hohe Salve ....
Dieser Eintrag ins Gipfelbuch mit der Zeichnung zeigt eine "neue Erfindung" - ein Stabs-Arzt aus Innsbruck ließ sich so auf die Hohe Salve schleppen
Die Sage von der Entstehung des Salvenkirchleins
Die fromme, gutherzige Witwe Ehrentrud hatte einen Sohn - Johannes. Der Knabe, voll Talent und Lebhaftigkeit, aber auch sehr zum Bösen geneigt, beging schon früh allerlei Ausschweifungen. Dem Spiele und dem Trunke ergeben, verfiel er in große Laster. Alle flehentlichen Bitten und Ermahnungen der Mutter wurden verlacht, Geld verschwendet. Der entartete Sohn vergriff sich an fremden Eigentum, raubte und mordete. Als sich die Mutter auf die Suche nach ihm begab, schlief sie auf der Höhe des Salvenberges ermattet ein, und es erschien ihr ein Traumbild: das Haupt des Hl. Johannes des Täufers glänzte über den blutenden Häuptern ihres Sohnes und seiner Gesellen. Als Ehrentrud erwachte, betete sie mit unbeschreiblicher Rührung zu Gott um Gnade, dass ihr Sohn sich bekehren möge. Und als sie betete, sah sie ihn in der Morgendämmerung langsamen Schrittes entgegenwanken. Da erzählte ihr der Sohn, wie ein Traum in der letzten Nacht ihn so sehr erschüttert habe. Dieser Traum stimmte mit jenem der Mutter vollständig überein. Sie stürzte zu den Füßen ihres Sohnes und umfing seine Knie. Und er wich den Tränen seiner Mutter und folgte ihr zu Gerichte, wo er mit seinen Gesellen zu Tode verurteilt wurde. Die fromme Ehrentrud verkaufte sodann ihren Hof und baute mit dessen Erlös an jener Stelle, wo sie die Bekehrung ihres Sohnes erfleht hatte, eine Kapelle zu Ehren des hl. Johannes des Täufers. So wurde das Salvenkirchlein ein bekanntes Wallfahrtskirchlein.